Martin McDonagh, geboren am 26. März 1970 in Camberwell (London) als Sohn irischer Eltern. Nach McDonaghs eigener Auskunft überließen seine Eltern ihn und den älteren Bruder John Michael (der später ein erfolgreicher Filmregisseur wird) als Teenager sich selbst, woraufhin McDonagh die Schule verließ, in wechselnden Jobs arbeitete und in den frühen 1990er-Jahren zahlreiche Kurzgeschichten, Hörspiele und Drehbücher schrieb, die aber zunächst allesamt unveröffentlicht blieben. 1994 entstanden in einem manischen Kreativitätsschub die Rohfassungen für mehrere Theaterstücke, die den Kern von McDonaghs Schaffen bilden. Das Druid Theatre in Galway führte 1996 und 1997 kurz nacheinander die drei Stücke der sogenannten Leenane-Trilogie auf, und McDonagh avancierte über Nacht zum Shooting-Star der Theaterszene. Bald liefen seine Stücke auch im Londoner West-End und wurden zu kontroversen Publikumshits. Mit „Six-Shooter“ (2006), der einen Oscar als bester Kurzfilm gewann, feierte McDonagh auch als Regisseur ein erfolgreiches Debüt und etablierte sich als einer der namhaftesten zeitgenössischen anglo-irischen Dramatiker und Filmemacher.
* 26. März 1970
von Wieland Schwanebeck
Essay
Als sich der Vorhang zur letzten Szene von Martin McDonaghs schwarzer Komödie „Der Lieutenant von Inishmore“ (2001) hebt, bietet sich den Zuschauern ein groteskes Bild: Der Raum ist laut Regieanweisung mit Blut überströmt, Gliedmaßen liegen herum, und der psychotische Killer ...